Rote Liste einheimischer Nutztierrassen 2021 veröffentlicht

In Deutschland sind 56 der 80 einheimischen Nutztierrassen von Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege als gefährdet eingestuft. Dies geht aus der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen 2021 hervor, die die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) jetzt veröffentlichte. Erfolge konnten beim Erhalt des Leicoma-Schweins sowie bei sieben Hühnerrassen, der Rouenente und der Bayerischen Landgans verzeichnet werden. Eine Bedrohung für die Bestände gefährdeter einheimischer Schweinerassen stellt nach Ansicht der BLE die Afrikanische Schweinepest (ASP) dar. Die sich daraus ergebenden Maßnahmen, wie das Verbringungsverbot von Tieren oder schlimmstenfalls die Keulung ganzer Bestände, könnten das Aussterben gefährdeter Rassen beschleunigen. Deshalb wurden erste Tiere bereits zu Züchterinnen und Züchtern in andere Regionen Deutschlands oder auch in Zoos verbracht, um die Restpopulationen besser zu schützen. Die BLE ist laut deutschem Tierzuchtgesetz verantwortlich, den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen festzulegen. Die Einstufung erfolgt alle zwei Jahre. Grundlage sind die von der BLE jährlich erhobenen Bestandszahlen, die in der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) veröffentlicht werden. Die vorliegende Einstufung wurde anhand der Bestandszahlen von 2019 vorgenommen. GEH: Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2022 ist das Walachenschaf
Jedes Jahr ernennt die GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdetet Haustierrassen) eine Rasse der „Roten Liste“ zur gefährdeten Nutztierrasse des Jahres. 2022 ist es das Walachenschaf.
Das Walachenschaf kommt laut GEH ursprünglich aus dem Karpatenbogen und wurde früher als Dreinutzungsschaf gehalten. Durch Einkreuzungen und Umzüchtungen wurde der ursprüngliche Typ fast vollständig verdrängt. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung von tschechischen Züchtern, der GEH und einer Schweizer Stiftung konnte eine Restpopulation erhalten werden.
Optisch bestechen Walachenschafe durch das lebhafte unterschiedliche Erscheinungsbild, die mächtigen Hörner der Böcke und die lange abwachsende Wolle, meistens weiß.
Bundesweit gibt es 30 ZüchterInnen, die ca. 500 Tiere halten. Walachenschafe werden im Nebenerwerb oder im Hobby gehalten, wie es bei alten und gefährdeten Haustierrassen überwiegend der Fall ist. Nur so haben einige der Rassen überhaupt überlebt. Darauf weist die Regionalgruppe der GEH für das Elbe-Weser-Dreieck besonders hin. Einsatzgebiete sind vor allem die Landschaftspflege.
10.01.2022
Von: FebL/PM

Das Walachenschaf - Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2022. Foto: GEH/Antje Feldmann